Dienstag, 25. Oktober 2022

Kaffee auf

 ja ich mag jetzt mal ganz persönlich jammern. 

Hier ist der Gesundheits-Wurm drin. Aber sowas von. 

Seit dem großen C im März war alles toll, ok nicht wirklich ich war dauermüde, aber hei, damit kann ich leben. 

Anfang Oktober erkältet, aber sowas hält mich ja nicht von der Arbeit ab - ja ich höre euch - kscht nix selber schuld - kscht hört ihr wohl auf. 

Also doch, nach drei Tagen Wochenende hab ich dann tatsächlich einen Tag verlängert und bin erst dann wieder kurze drei Tage arbeiten gegangen - an dieser Stelle ein Lob auf den öffentlichen Dienst und eine Stelle, bei der ich ab 14:00 Uhr eigentlich nur dann anwesend sein muss, wenn es Termine gibt (2 mal im Jahr) 

Zurück zur Gesund- äh Krankheit. 

Ich wusste "noch 1,5 Wochen" dann hast du Urlaub und kannst dich vollstens auf dich konzentrieren, nur die schönen Sachen machen, viel schlafen, wenig bis keine Termine usw. 

Dann kam die Realität. Letzer Arbeitstag morgens leichte Halsschmerzen, mittags Feierabend und direkt Fieber. Das Wochenende im Bett verbracht, Medikamente genommen und es wurde schlechter. 

Also das erste mal zum Doc "ach schonen und in zwei Tagen ist alles wieder gut". 

Am vierten Tag zum Doc "oh das hört sich nicht gut an, das könnte eine beginnende Lungenentzündung sein. Drei Tage Schleimlöser, wenn der nicht starke Besserung bringt oder es sich verschlechtert, hier her kommen oder die AB nehmen die ich jetzt direkt mit verschreibe"

In der Apotheke kein AB auf dem Rezept - ok muss ja auch nicht, wenn ich es nicht brauchen sollte. 

Nach drei Tagen "Ich würde gerne zum Doc B, der sollte nochmal die Lunge abhören". 

Doc B. ist im Urlaub, aber Doc A ist da. Ok, dann halt Doc A. 

Doc A geht mir ohne es Anzukündigen oder zu fragen an die Wäsche (ich dachte er schließt die Tür hinter mir), reißt mir den Pullover hoch hört die Lunge ab, während er spricht und sagt dann "sie haben ja eine chronische Lungenerkrankung und sie sind doch Raucherin" kein Wunder, dass sich ihre Lunge so anhört, das ist keine Entzündung" 

Ob dieser schnellen und fachkundigen Diagnose bin ich kurz baff. Schüttel mich und erkläre ihm, dass meine Lungenerkrankung seit einiger Zeit ruht, die Lunge auf jedem Bildchen und bei jedem Funktionstest besser abgeschnitten hat als jeder Lungenspezialist gerechnet hat. Ich immer dafür gelobt werde, dass ich seit Jahren nicht mehr rauche, weil sich die Lunge komplett erholt habe (frisch gewaschene Klamotten, ein gutes Parfüm und auf die Frage "rauchen sie noch" mit "nicht mehr" antworten scheint Fachärzte Bilder anders betrachten zu lassen) 

Aber zurück zur aktuellen Situation:

Leicht genervt erwidert mir der Doc A. naja wenn der Kollege bei der Untersuchung vor drei Tagen meinte es könnte eine Lungenentzündung werden, dann ist es jetzt eine von den Geräuschen her, aber die wird sicher virusbedingt sein und nicht bakteriell, da kann man nichts gegen machen, außer den Körper schonen und ausheilen lassen. 

Meine Frage ob das was ich so aushuste nicht ein Zeichen für Bakterientierchen sein könnte wird mit "ja könnte sein, das können wir ja testen, aber das wird ein negatives Ergebnis sein, den Test können wir uns sparen, außer sie bestehen darauf."

Ich bestehe drauf. Er sagt mir der Test werde vor Ort gemacht und da er negativ sein wird könne ich dann nach 10 Minuten gehen, sobald die Labordame mir das Ergebnis gesagt hat. 

Ich werde zum Labor geführt, eine AU für 7 Tage in der Hand und mit den Worten "schonen sie sich und sollte es schlechter werden, kommen sie halt nochmal vorbei".

Meine Laune ist unsagbar und ich überlege ob ich meinem Doc B bei nächster Gelegenheit was zu seinem Kollegen sagen soll. Da kommt die Labormaus, eine herzensgute, tolle. Sie "och das geht schnell, Finger her, pieks, 5 Minuten warten, ich gebe ihnen bescheid."

7 Minuten später sehr ernster Blick "setzen sie sich bitte noch mal bei Doc A vor die Tür". Innerlich ein "ich habs doch gesagt, immerhin hatte ich schon zwei Lungenentzündungen und die Schmerzen kenne ich". 

25 Minuten später, in denen der Doc seine Behandlungsraumtür offen hat, an seinem Schreibtisch sitzt und Whatsapp tippt, man kann es in der Spiegelung der Fenster sehen, ruft er mich rein. 

Also das Ergebnis weist sehr hohe Bakterienlast auf, aber das kann auch durch einen viraleninfekt hervorgerufen werden. Das er auf Bakterien untersucht hat, die nun nachgewiesen sind erklärt er mir allen ernstes mit Viren? Ok ich schaue wohl sehr fragend und bitte auch um eine Erklärung, die ich nicht bekomme. 

Er bietet mir an, dass er mir ein Rezept für Antibiotika verschreibt und ich könne das ja dann in drei vier Tagen abholen, wenn es nicht besser wird. Ähm ja. Ich gehe mit Rezept an die Anmeldung, informiere die Mädels dort darüber, dass sie in meiner Akte vermerken, dass ich nur noch zu Doc B gehe und verlasse die Praxis. 

Da es schon sehr spät war, habe ich die AB gestern nicht mehr bekommen aber seit heute morgen nehme ich sie brav und sicher ist dem Verschlechterungseffekt bei Antibiotika (ich hätte wohl doch besser Globuli genommen)  geschuldet, dass ich heute schon Schüttelfrost hatte. Ganz sicher... 

Bevor ich diese Woche nochmal zu dieser Praxis gehe, fahre ich ins KH. Denn eigentlich weiß ich ja, dass Hausärzte selten die Lungenentzündung diagnostizieren können, aber 80 km zum nächsten Lungenfacharzt fahren, bei dem man selbst akut keinen Termin bekommt, auch nicht indem man im Wartezimmer in den Sitzstreik geht, sind im Moment nicht drin. 

Zurück zum Jammern: Ich wollte doch in den zwei Wochen Urrrrrlaub so viele tolle Sachen machen. Garten umgraben, Laub harken, Beete bepflanzen, Nähen... pfff so ein Kack. 

Mittwoch, 12. Oktober 2022

10 Jahre

 und zwei Wochen ist es her, da stand die Welt für mich still.

Einige von euch begleiten mich schon länger, sodass sie wissen, was damals passierte. Jedes Jahr an diesem bestimmten Tag, sind die Erinnerungen an das was passierte präsenter als an anderen Tagen. 

In den ersten zwei Jahren verging kein Tag, an dem die Erinnerung dazu nicht aufploppte, mich in die Gefühle warf und mich daran erinnerten, dass meine Welt sich verändert hatte. 

Aber was ist davon übrig geblieben? 

Aus der Angst, dem Verlust, der Wut, der Trauer und der Enttäuschung?

Trauer, Wut und Enttäuschung ebbten mit der Zeit ab. Ja, an sehr schlechten Tagen ploppen sie auch heute noch auf und reißen mich für einen kurzen Moment runter, bis ich mich daran erinnere, dass die Zeit lange vorbei ist.

Das Leben ging weiter und wie in meinem Leben vorher ist auch dieser Einschnitt mittlerweile eine Tatsache, die zu meinem Leben gehört, die mich an verschiedene Dinge anders herangehen lässt, aber mir nicht dauerhaft (zumindest in meinen Augen) schaden kann. 

Sicher ist, dass ich auf Grund dieser Erfahrung meinen Lebensstil geändert habe. Es gibt "nur noch" den besten aller Ganter und mich. Das Risiko einer nochmaligen Täuschung will und kann ich nicht eingehen, denn wir haben beide gelitten. Zu Beginn gab es noch ein paar Versuche, aber eine dauerhafte Bindung, in der Form wie wir glaubten sie zu haben, basiert auf Vertrauen und dem Willen, diese zu leben. 

Vielleicht bin ich mittlerweile zu alt und bequem geworden, vielleicht ist es auch einfach der Gedanke, dass unser wir, mir wichtiger ist als eine Ergänzung, die gar nicht notwendig ist, denn in jeder Beziehung wird es etwas geben, was nicht zu 100% abgedeckt ist. Vielleicht bin ich auch nur "erwachsener" geworden? Ich weiß es nicht. 

Nach diesem Tag kamen sehr ereignisreiche Tage auf mich  zu, bis dann genau 3 Monate später alles vorbei war und Ruhe einkehrte. Danach kam der Tod des Kleinen Schwarzen, das Buch, die Frankfurter Buchmesse, eine harte Zeit mit der Bearbeitung der kompletten Vergangenheit von fast 40 Jahren, ein Umzug, eine noch härtere Zeit im Job und nun seit einem Jahr ein Job den ich lebe und liebe. 

Dazu kamen und gingen Menschen, festigten sich Bindungen und immer war und ist der Beste an meiner Seite und ich an seiner. Aus einem losen Verbund wurde ein bombenfestes Fundament das uns beide durch alle Unwägbarkeiten des Lebens trägt. 

Dafür bin ich dankbar und lebe jeden Tag unser wir, das uns ausmacht.

So habt ihr nun mal einen kleinen Zwischeneinblick. 

Für die, die schon so lange dabei sind und immer noch mitlesen:

schön das ihr immer noch da seid. ♥