Dienstag, 26. Mai 2020

My Way

DAS Lied, die ehemalige Stammkneipen, mein Weg damals und unser Weg seit bald 16 Jahren.

Es ist morgens halb fünf Ende Mai, draußen ist es hell, ich kann nicht mehr schlafen obwohl ich erst um 00:00 Uhr im Bett war.

Es gibt Dinge, die sich in meinem Leben nie ändern, eins davon ist, wenn sich Besuch ankündigt rattert der Kopf, was ich noch alles vorher erledigen muss, damit sich alle rundum wohl fühlen. Sozusagen das Komplettpaket deluxe. Die weltbeste Nennschwester, mit dem Gleichen Nachnamen für eine gewisse Zeit, wird sich wohl heute oder morgen melden, wann ihr Auto neben dem unseren parkt, aber wahrscheinlich von Donnerstag bis Montag..

Um 23:00 Uhr gestern Abend, meldet sich das kleine A. um mitzuteilen, dass es mit seiner Besten plant von Montag bis Sonntag hier aufzuschlagen. Es ist hier Zuhause, also kann es jederzeit reinschneien und auch mit Freund oder der Besten.

Organisatorisch ist bei der Nennschwester nichts zu beachten, ich kaufe halt etwas zum Frühstücken und Mittagessen ein, da sie regelmäßig essen muss. Bedeutet für den Ganter und mich, in den Tagen ebenfalls regelmäßige Mahlzeiten.

Für das kleine A. muss dann das Zimmer der Nennschwester neu bezogen werden, das Gästezimmer 2 können wir schon vorbereiten. Mit Essen und Getränken wird es etwas schwieriger... Die Beste verzichtet auf Fleisch, das kleine A. liebt Fleisch und beide sind halt noch jung und trinken eher außergewöhnliches Zeug. Muss also auch noch besorgt werden.

Ich mach mir Gedanken.... du wirst auch denken, wenn die sonst keine Probleme hat... ich denke es ja in gewisser Weise selber und bedaure auch, das ich nicht mehr im kuscheligen Bett liege und schlafen kann.

Ich merke wie die Worte, die mir am Wochenende und gestern entgegengebracht worden sind, doch nagen. "Ihr müsst doch Zukunftsangst haben", "Ihr könnt doch nicht diese Investition machen, selbst wenn sie nur 500 Euro kostet, Ihr habt beide gerade keinen Job, das ist unverantwortlich."

Scheiße, was soll das? Warum nehmen sich Menschen, die lediglich das derzeit nicht vorhandene Beschäftigungsverhältnis über uns wissen so eine Aussage raus? Wieso MUSS ich Zukunftsangst haben? Warum meint ein guter Bekannter, dem ich voller Freude über unsere Anschaffung rede, mir absprechen zu müssen, dass wir in etwas investieren dürfen , das für uns ist? Neid kann es übrigens nicht sein, er hat massig Geld und ist super abgesichert.

Es ist unser Weg. Mein Weg. Klar, können wir jetzt hier sitzen und heulen, depressiv werden, den Untergang unserer Welt vorhersehen und uns schon mal die Brücke aussuchen, unter der wir dann ab nächstem Jahr hausen werden. Klar kann ich den ganzen Tag in Panik rumlaufen und alle 5 Minuten die Stellenanzeigen aktualisieren um die Erste zu sein, die auf ein neues Inserat antwortet.

Nein, die Stellenanzeigen gehören zur täglichen Routine und das bleibt auch so, bis sich was ergeben hat. Und bis dahin werden wir in unseren Verhältnissen unseren Weg gehen und wenn dazu gehört, das wir bei bestem Wetter den ganzen Tag auf der Terrasse liegen ist das ebenso unser Ding, wie  Flixen im Net oder Schlafen im Bett...

Tja gut gebrüllt, allerdings nagt es doch. Wie schnell ich mich immer noch verunsichern lasse, wie schnell Worte ihre negative Wirkung in mir ausbreiten und wie viel Arbeit ich reinstecken muss um eben wieder frei von deren Last zu sein. Ein großes Manko. Der Verstand sagt auch ganz klar, dass es Quatsch ist, aber der eine Anteil, der so unsicher ist, der wird in solchen Momenten so laut und schreit "ich hab RECHT". Das mein bisheriger Weg zeigt, dass ich ganz gut auf uns aufpassen kann, wird dabei überhört.

My Way: wie die Stammkneipen raubt er mir nun mal wieder den Schlaf, weil ich nicht im Einklang bin. Vielleicht sollte ich doch in Panik ausbrechen und den Ganter direkt mit anstecken...






Samstag, 23. Mai 2020

Muttertag, Vatertag, Todestag

Wie fang ich es an, ohne herzlos und kalt zu erscheinen?

Mich beschäftigt das Thema dieses Jahr mehr als die letzten. Es geht mir gelinde gesagt gehörig auf den nicht vorhandenen Sack.

Vor Muttertag, an Muttertag schießt überall das "Für alle Mütter, blabla ihr seid ja soooo toll und blabla" aus dem Boden. Werde ich gefragt, wie wir den Tag trotz Corona verbringen, von jemandem der eigentlich wissen müsste, das ich keine Mutter habe. Zu Vatertag kommt noch das "besauft euch schön" dazu. Da wo gerade die Mutter gestorben ist, wird die große Bemitleidung und Trauer ausgebreitet.

Wie selbstverständlich wird davon ausgegangen, dass ich da mit aufspringt und bekomme Unverständnis  ("du musst sie/ihn feiern, darum trauern, wenn es an der Zeit ist, alles andere ist herzlos und unnormal, undankbar bla") entgegengebracht.

Du merkst an meinem "bla", das ich nicht gewillt bin dabei  mitzumachen. Es gibt für mich persönlich diese Menschen nicht in dieser Funktion, auch wenn ein Teil davon noch atmet.

Ich kann den Schmerz nachempfinden, wenn jemand, den man geliebt hat stirbt. Dieser Schmerz, von der Person, die hierbleibt, den kann ich, mit meiner Art des Daseins begleiten, aber wenn von mir erwartet wird, dass ich, weil es "Mutter/Vater" war, ganz besonders bekunde, das es schlimm ist, bin ich raus.

Ich kann es nicht nachempfinden warum das ein anderer Verlust ist, als beispielsweise der Partner oder engste Freund.

Natürlich hat das mit meiner Vergangenheit zu tun, dabei entsetzt mich die Reaktion von Menschen, die mich eigentlich kennen, viel mehr, als diese allgemeine Erwartungshaltung. Ich kann natürlich so tun als ob, aber das bin nicht ich und aus dem Grund werde ich bei Menschen, die mir wichtig sind, nicht eine Show abziehen um diesen das vermeintliche Gefühl meines Beistands zu vermitteln.

Vielleicht wird mir mein Verhalten nachgetragen, wenn dem so ist, dann ist das so, kann ich nicht ändern. Aber wer mich kennt, mit mir engeren Kontakt hat oder befreundet ist, weiß, dass ich in jede Richtung ehrlich bin und eben nicht etwas vorgebe zu sein oder zu fühlen, was ich nicht bin.



Freitag, 15. Mai 2020

Und wo kaufst du?

Support your local dealer.... Ein Thema, das ich trotz der Abgeschiedenheit hier auf dem Land und der doch teilweise sehr dünnen Auswahl nach wie vor versuche zu leben.

Dafür fahren wir dann auch mal 30 km zum nächsten Händler anstatt bei großen A zu ordern, auch wenn wir dort den Premiumaccount haben und nutzen. Manche Dinge bekommt man hier nämlich definitiv nicht. 

Ich finde die Angebote, die nun durch das große C aus dem Boden gestampft werden teilweise wirklich großartig. Der Schausteller, der aufgrund der nicht stattfindenden Kirmes, seine Crepes und Schokofrüchte an seinem Standort anbietet, der Eisstand, der aus der Not heraus nun an unterschiedlichen Tagen an diversen Kreuzungen seine Eissahne anbietet und und und. All die Infos kommen über die lokalen FB-Gruppen und ja, so ein leckeres Crepe wäre ja schon mal wieder was. 

Ich folge dem Link um die Adresse rauszubekommen, schaue auf das Profil und ...
mich erschlagen Verschwörungstheorien, Bilder vom gestöhnten Sohn aus Mannheim, patridiotische Parolen und dazwischen immer wieder "super leckere Crepes" - mein Heißhunger auf diese leckeren französischen Pfannkuchen ist wie weggeblasen. 

In der folge schaue ich mir noch einige andere Angebote von den lokalen Dealern und deren Profilen an. Viele sind dabei, die klar kommunizieren, die Schwubbler ablehnen, aber auch einige die schwubbeln. 

Jeder wie er mag und kann, aber bevor ich wissentlich bei solchen Gedankenträgern mein Geld lasse, koche ich selbst. Klar ich kann nicht überall dahinter schauen, aber so wie ich eben nicht mehr bei den Unternehmen einkaufen werde, die aus dem großen C ihren Profit schlagen indem sie bspw. ihre Miete nicht zahlen, werde ich auch solche Unternehmen in keiner Weise unterstützen. Da wird mir dann nämlich schlecht. 

Und ihr so? 

Dienstag, 12. Mai 2020

Lebenszeichen

Ich tüddel vor mich hin, zwischen Migräneanfall (kommen jetzt die Wechseljahre?), Blonden zum TA schleppen (Gastritis), Schnabellappennähgerät (sie werden immer besser), Bewerbungen schicken, Garten arbeiten, Kochen und Backen (Hefeteige sind bei mir gerade hoch im Kurs) gibt es eigentlich wenig zu berichten.

Doch ich genieße die Ruhe und wenig Menschen. Beim notwendigen Einkauf bevorzuge ich den kleinen Emmaladen, da laufen nicht ganz so viele .... rum. Letzte Woche waren wir dann mal eben zur Küchenerweiterung im Fachgeschäft. Naja verkaufen wollte die nicht und das was sie für vier einfach Schränke ausgerufen hat, war mehr als frech.

Heute dann der nächste Versuch. Die 4 Schränke waren schon weit unter dem Angebot der letzten Woche und das komplett Paket, mit Alles, liegt im Budget. Nun schlafen wir nochmal drüber und dann startet wohl das nächste Projekt in wenigen Tagen/Wochen...man weiß ja nie was für Lieferzeiten im Raum stehen...

Die nächsten Schnabellappen sind übrigens schon fast auf dem Weg, ja genau an dich ;-)

Freitag, 1. Mai 2020

Angst?

Nein bisher hatte ich keine, ich hoffe es bleibt so im Hinblick auf das große C.

Die Menschen allerdings, die machen mir Sorgen. "Die Wirtschaft geht den Bach runter".

Die ersten Stimmen werden laut und rufen "das Leben von Einzelnen muss hinter dem Wohl der Gemeinschaft (oder war es der Wirtschaft?) zurückstehen". Allen voran der rollifahrende Schwabe, der ja nun sehr, sehr fragwürdig ist, bei all den Geschäftle bei denen er so dabei war, der immer die beste Gesundheitsversorgung erhält weil doppel P (Privat Patient und Politiker)

Der Spruch "C ist solange harmlos, wie kein Familienangehöriger oder Partner daran verreckt ist, hat schon was wahres."

Ja, klar alle haben weiter laufende Kosten und viele sind teilsstillgelegt. Die Arbeitslosenzahlen steigen rasant, HAHA hier sind im Haushalt auch zwei. Ich frage mich allerdings bei einigen Firmen ob da entlassen wird, damit man den Laden wirklich halten kann oder ob da entlassen wird, damit der Gewinn maximal hoch ist auch in diesem Jahr. Und dann frag ich mich ob es wirklich notwendig ist, jedes Geschäftsjahr schwarze Zahlen zu schreiben oder ob man als Unternehmen in solch einer Krise auch bewusst in Kauf nehmen kann, dass man in diesem Jahr die schwarzen Zahlen oder die hohe Dividenden eben streichen muss und dafür aber nachts gut schläft, weil man denen, die das möglich machen, nämlich den Arbeitern nicht die Arbeit wegnimmt und sie mal eben mit 40 oder 33% weniger Geld existieren lässt. Der Vorteil man schmeißt die raus und nimmt dann, wenn es wieder anläuft, Zeitarbeiter die sind sowieso billiger....


Die großen Firmen, die alle nachweislich ihre Steuern nicht in vollem Umfang in Deutschland abliefern sondern auf den Inseln usw. ihre Gelder "lagern", die bekommen Staatshilfe und zwar schneller als der kleine Unternehmer, der über seine Hausbank bei der Kfw beantragen muss. Also solche Firmen wie B ayer, Benz, der Wagen des Volkes usw. usw. (dazu gab es bei Monitor einen sehr umfassenden Beitrag) all diese Finanzspritzen, werden dann durch die Steuern in der Zukunft zurückgezahlt. Ist ja kein Thema, wenn man was bekommt und dann was verdient und das dann versteuert, das man dann auch zurückzahlt. Wenn man denn dann seine Einnahmen auch in dem Land versteuert, aber nicht die Einnahmen klein hält um wenig Steuern zu zahlen und dann laut schreit "ich hab nix, gebt mir was sonst schade ich euch, weil ich dann ganz viele Menschen auf die Straße setze, aber denen die mich jedes Jahr unterstützten, denen zahle ich auch in Zeiten, in denen ich das Geld von dir leihe, mal eben den Profit aus" ähm stopp, bin ich gerade wieder zu einfach gestrickt? Hab ich da was falsch verstanden? Kann mir jemand helfen?

Klar das machen "nur" die Großen! Ähm, nein auch die mittleren, nur die ganz kleinen, die können das Spiel so nicht spielen, weil sie dazu nicht das nötige Kleingeld haben.

Dieses Wirtschaftsverhalten und die Wertigkeitsverschiebung mit "Bumsliga und Malleurlaub müssen endlich wieder möglich sein und die Risikopatienten haben halt ein Risiko, selber schuld und wenn sie sterben ist das halt so, müssen wir ja alle irgendwann. Können ja zuhause bleiben" das macht mir richtig richtig Angst und macht mich wütend.

Das sind Gedanken, die mich zwischendurch beschäftigen, mir den Schlaf rauben und die ich dann wieder verpacke, sonst werde ich wahrscheinlich doch ängstlicher.

Sonst so beschäftige ich mich mit dem Schnabellappennähgerät und freu mich daran, dass ich vorankomme. Mein Büro wird umgebaut, ich bekomme meine Nähecke und der Ganter und ich werden in die Küche investieren....