Donnerstag, 30. April 2015

Manche Tage im Kalender eignen sich einfach

für einen Rückblick.

Heute ist so einer dieser Tage. Tanz in den Mai...

15 Jahre lang hörte ich an diesem Tag "sei brav, stell nichts an wir sind dann morgen wieder da". Wie immer war ich brav, schaute bis zur vereinbarten Uhrzeit TV und ging dann mit einem Buch ins Bett.

Im 16 Jahr war es anders, es gab kein "wir" mehr und die Hoffnung, dass sich der angebetete T. dazu durchringen würde einen Maibaum zu setzen, erfüllte sich ebenfalls nicht.

Das Jahr drauf war ich im "Ausland" und saß mit Xanderen im ungefähr gleichen Alter am Lagerfeuer, sang seltsame Lieder und himmelte K. an.

Das 18. Jahr endlich mit Auto und Führerschein, Maibaumwache im Dorf von X. Die "Männer", waren vorher schon aufgeteilt und wir Mädels wirklich passend angezogen - wer in aller Welt war nochmal auf die saublöde Idee gekommen weiße Hosen anzuziehen? Wirklich passend bei einer fast Schlammschlacht, denn es hatte tagelang vorher geregnet. Der Maibaum stand oben auf dem Hügel, sodass wir nahende Bedrohungen aus den Nachbardörfern früh genug erkennen konnten. Es war recht ruhig, aber mit meinem Auto konnte man in der Nacht noch schnell den Baum vom Nachbarort klauen. Kalt wurde es dann auch nur um uns rum, Schlafsäcke können ganz schön groß sein...

19 - 25. Mayday wäre ein großer Traum gewesen, aber es sollte nicht sein. Ein Maibaum wurde in der Zeit gesetzt, aber leider von der falschen Person.Getanzt wurde auf verschiedenen Festen und manchesmal auch ziemlich viel getrunken.

26 - 28 Als gebundene und dann auch noch verheiratete Frau bekommt man keinen Maibaum. Man nicht, ich schon, allerdings nicht vom Ehemann, das es dadurch zu Diskussionen kam, brauch ich an dieser Stelle nicht erwähnen. Ich weiß bis heute noch nicht, wer mir diesen Baum gesetzt hat.

29 - 30 Ein Tanz in den Mai, der negativ unvergessen bleibt, der 30. war nicht ganz so schlimm, spielte aber in der gleichen Kategorie.

31 - 40 Mal getanzt, gegrillt, geurlaubt, entspannte Abende und wertvolle Momente.

der heutige 41. wird zum Teil auf dem Flughafen verbracht, denn Herr Gold kommt von der Dienstreise zurück und dann geht es gemeinsam auf den Ball. Sofaball mit Blondenbespasung. Vielleicht nicht die Action die sich andere vorstellen, aber ich bin einfach glücklich wenn wir heute abend wieder komplett sind.

Das morgen ein Maibaum vor meinem Fenster steht ist unwahrscheinlich, aber ich weiß, dass Herr Gold mir jeden Tag von neuem einen in seinem Herzen aufstellt und das ist mehr Wert als alles Holz der Welt.



Sonntag, 26. April 2015

Der erste Sommertag

strahlend blauer Himmel, endlich könnte ich wieder raus.
Der Fuß ist soweit heile, das ich in offenen Schuhen (alle anderen passen noch nicht) kurze Strecken laufen und mich irgendwo, mit dem Blonden, in ein Cafe setzen könnte.

Wäre da nicht diese sch... verd... blöde chronische "ich bau mal eben wichtige Organzellen in Bindegewebe um Krankheit", die schon vor 9 Jahren diagnostiziert wurde, mit der ich wohl schon mein ganzes Leben rumlaufe und die sich bei mir gsd nur in Fieberschüben bemerkbar macht.

Also schiebe ich mir im 5 Stunden Takt Paracetamol in nicht geringer Dosis rein und freue mich, wenn sich die Fieberschübe zwischen 38 und 38.5 einpendeln.

Die fast totgeschlagene  aufmerksame Apothekerin meinte dann gestern auf mein "ich hätte gerne 5 Pck. Paracetamol N2", das sie mir die nicht in der Menge geben darf, weil die ja soviele Nebenwirkungen haben, warum ich denn nichts anderes nehme und ob ich schon mit meinem Doc gesprochen habe. Der könne mir dann auch die 30er Packung verschreiben. Das es sich dabei um eine Milchmädchenrechnung handelt, denn pro N zahlt man aufm Rezept 5 Teuro, dabei kosten 60 (also zweimal N3) von den Dingern etwas über 7 ohne Rezept wollte sie so nicht gelten lassen.

Letztlich hat sie dann eingesehen, dass sie mir die gibt oder ich in der Stamm-Apotheke meine gewünschte Menge, ohne Probleme hole. Merke-> der nächste Einkauf da wo die Kundenkarte liegt, weniger unnötige Diskussionen.


Vorteil der Fieberschübe? Ähm ja, man schwitzt nicht wegen den angenehmen Außentemperaturen.

Hoffentlich ist es wie immer und in drei Wochen ist der Spuk vorbei. Dann waren es insgesamt 5 Wochen das reicht dann wirklich komplett für dieses Jahr in Sachen Krankheit.




Sonntag, 5. April 2015

Die Zeit rast

Es ist schon wieder April und ich frage mich wo die letzten Wochen und Monate geblieben sind.

Ja, ich weiß, ich hab sie Zuhause im Rolli und die meiste Zeit im Bett oder auf dem Sofa verbracht, was sollte ich auch anderes tun. Ich hätte damit gerechnet, dass ich aufgrund von Bewegungsmangel zunehme, hab ich nicht, sondern abgenommen, fragt nicht wie, ich kann es mir selber nicht erklären.

Jetzt geht es langsam wieder und ich fahre zumindest schon wieder Auto, gehe kurze Strecken ohne Krücken und kann, auch wenn ich dann wirklich platt bin, zumindest durch meinen Lieblingssupermarkt krückeln. Mal sehen was mir der Orthopäde nächste Woche zum Klumpfuß erzählt (Bilder und genaue Beschreibungen erspare ich euch)

Aber zurück zur Zeit.

Heute hat Frau. W. Geburtstag und jetzt zwischen Kaffee und Abendessen entspanne ich ein paar Minuten, während ich auf Herrn Blond und Herrn Gold warte, die sich gerade im Wald den Kuchen ablaufen. Frau W. und ihre Familie sind für mich sehr wichtig geworden und ich bin froh und dankbar, dass wir uns in einer Zeit, in der es uns beiden nicht gut ging, so angenähert haben. Zwei Tage nicht sehen geht gar nicht.

Heute hat auch Herr J. Geburtstag. 55 wäre er geworden. Vor drei Jahren haben wir den heutigen Tag gemeinsam im Spaßpark verbracht und planten schon die Schnapsszahlfeier. Wir wollten ihn mit Herrn Gold gemeinsam auf den Seychellen verbringen. Wollten, hätten, könnten...Die letzten zwei Jahre an diesem heutigen Tag waren schlimmer, er fehlt, aber der Schmerz ist nicht mehr so groß. Durch seinen Tod wurde unser Leben umgeschmissen, wir erlebten von jetzt auf gleich, dass die Lebenszeit kostbar ist und wir sie nutzen müssen. Ich, die Planerin, schaute nicht mehr auf Übermorgen oder weiter, sondern lernte das jede Minute und jeder Moment kostbar ist. Ohne liebevolle Verabschiedung verlässt hier keiner mehr die Wohnung und auch sonst sind wir noch sehr viel achtsamer miteinander geworden.

Seit gut einem halben Jahr hat sich bei mir viel, sehr viel verändert und ich weiß heute ganz sicher, dass ich nicht weiß wo mich diese Veränderungen hinbringen werden. Jahrelang war es für mich der größte Wunsch Herrn Gold zu ehelichen, was habe ich mich über sein JA im Dezember gefreut. Nicht falsch verstehen, ich liebe Herrn Gold nach wie vor und kann mir ein Leben ohne ihn an meiner Seite nicht vorstellen, aber das Formelle ist nicht mehr wichtig. Es war vielleicht auch nur ein Wunsch um eine vermeintliche Sicherheit zu erlangen, die ganz woanders fehlte.

Es gibt so vieles was seit letztem Herbst anders geworden ist. Ein Thema ist das Alter und vielleicht ist es die tickende Uhr, die nun lauter ist, die Veränderungen seit letztem Herbst, ich weiß es nicht, aber zwischendurch gibt es Vorstellungen für die Zukunft die so gar nicht zu der Frau passen, die ich bisher kannte. Ja, man kann auch sich selber neu kennenlernen. Vielleicht ist es auch ein besser hinhören? Wer weiß das schon?

Ja, ich bin wie so oft sehr nachdenklich, aber alles in allem kann ich glücklich sein, die vergangene Zeit hat mir Menschen in mein Leben gebracht, die mir wichtig sind, die ich auf unterschiedliche Art lieben darf, die mich mit all meinen Macken, Kanten und Ecken so nehmen wie ich bin und mich immer wieder zum Lachen bringen.

Ich hoffe es bleibt so.

In diesem Sinn wünsche ich Euch da draußen frohe Ostern, erholsame freie Tage oder wie auch immer Ihr die Zeit nutzt. Genießt sie auf alle Fälle.