Donnerstag, 17. November 2022

Jahresendzeitbewertung

Wer in großen Unternehmen arbeitet kennt sie, die Jahresendzeitgespräche ;-) oder auch Mitarbeiterleistungsgespräch, wie ich sie nenne. Bei uns hängt an diesem Gespräch  bzw. damit verbunden eine Prämie.

Letztes Jahr, knappe drei Monate dabei wurde dieses Gespräch bereits mit mir geführt, allerdings ohne Prämie, denn ich war ja zu kurz dabei. 

Nun ein Jahr später war es wieder so weit. Letztes Jahr der alte Chef, dieses Jahr der neue Chef, letztes Jahr hochgelobt, dieses Jahr anders bewertet. Nein nicht schlechter, aber diesmal nur vom Chef und nicht vom Chef nach dem Gespräch mit der Chefin. Ja, ich bin sozuagen im Leiharbeitsverhältnis, meine Firma hat mich an eine ihrer Niederlassungen gegeben ;-)  Also von Anfang an. 

Nun habe ich mit meinem Chef eigentlich wenig zu tun, aber wir verstehen uns, sprechen die gleiche Sprache und er nimmt mich wahr. Seine Bewertung war also bis auf in zwei Punkten, wo wir keine Schnittmenge haben, die aber einen großen Teil meiner täglichen Arbeit ausmachen komplett ok. Die zwei Bereiche hätten mir eventuell noch ein paar Punkte gebracht, aber letztlich sind sie mir egal. 

Arbeitsrechtlich haben sie keine Auswirkung, sollte ich mich irgendwann mal im Unternehmen weiter bewerben. Stellenrechtlich haben sie keine Auswirkung, denn meine Stellenbeschreibung muss erst noch getippt werden. Und im Hinblick auf den finanziellen Aspekt, tja ob ich es bekomme oder in China ein Sack Reis... ich habe den Job nicht für Prämien unterschrieben. 

In der Summe kann es ja "nur" 100 Prozent geben. Aber natürlich muss auch überragende Leistung positiv bewertet werden und so stehe ich derzeit in der Summe bei 125 Prozent und man freut sich, dass man mit mir eine zukunftsorientierte Kraft gewinnen konnte. Tja, warum ich das alles schreibe? Er hat mir einen Haken gesetzt, der immer noch schmerzt. Im Hinblick auf Gesundheit hätte ich 400 % bekommen, wäre ich, wie er nur einen Tag im Jahr aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen. Aber die verschleppte Erkältung (dem Job zu liebe arbeiten gehen wird halt nicht gedankt im Endeffekt), die mich zwei Wochen ausgenockt hat. Hat mir die Bewertung verhagelt. Mir dann noch anhören zu müssen, dass man bei so wenig Krankenstand ein Zeichen dafür setzt, dass man was für seine Gesundheit tut, hatte einen Beigeschmack, den ich nicht mag, aber auch das werde ich sicher noch klarstellen. 

Also, neben meinem "ein Glas Rotwein von Einstein entfernt" kommt jetzt "Knapp am Vorzeigemitarbeiter vorbeigeschrabbt" - soll ich euch was sagen? Letzteres stört mich nicht, ich mag meinen Job und bekomme tag täglich ganz viel zurück. Besonders wenn mal wieder jemand sagt "Du Frau... du klebst die Pflaster besser als ..." 


Samstag, 12. November 2022

Heimat und Zuhause

 Sind doch das Gleiche! Nein, zumindest nicht für mich. 

Das ist mir gestern wieder sehr klar geworden. Wahrscheinlich ist es schwer zu verstehen, denn es gibt für mich das Heimweh obwohl hier mein Zuhause ist und ich mir, solange wir arbeiten müssen, keinen anderen Ort zum Leben vorstellen kann. Ja, solange wir arbeiten müssen, denn mit der Rente sind wir dann unabhängig vom Ort. Aber bis dahin sind es noch einige Jahre, zumindest für mich. 

Heimat ist mehr als der Ort wo ich lebe, es ist der Ort nach dem ich Sehnsucht habe, Sehnsucht, die wenn ich nicht hin und wieder dort bin, mich auffrisst. Aus dem Gleichgewicht bringt. Am 11.11. schmerzt es dann umso mehr, wenn wir lange Zeit nicht in der Heimat waren. Mit vielen unschönen Situationen in den letzten Wochen war mein Gleichgewicht sowieso schon am Schwanken. Gestern mittag, als ich nach hause kam, saß der Mann an seinem Schreibtisch, arbeitete, schaute die Eröffnung auf dem Alter Markt und passend zu meiner Stimmung lief "Heimat es" von den Paveiern, wir schauten uns an und es liefen die Tränen. 

Ein ganz altes Gefühl kam wieder hoch, damals war ich 13, wurde aus meiner ersten Heimat umgepflanzt, in eine andere kulturelle Umgebung. Vergleichbar mit der Umpflanzung von jemandem, der im tiefsten Bayern lebt und nach Ostfriesland gegen seinen Willen umgepflanzt wird. Obwohl zu diesem Zeitpunkt schon wissend, dass ich damit keinen Erfolg haben werde, verweigerte ich alles, denn ich wollte "nach Hause". Ein knappes Jahr hielt ich durch, aber ohne Erfolg. So wurde das Rheinland zu meiner neuen Heimat, meinem Ankerpunkt. Egal wo es mich die nächsten 15 Jahre hin verschlagen hatte, sobald ich längere Zeit die große Kapelle am Bahnhof aus den Augen verlor, kam das Heimweh auf und es zog  mich zurück. Vielleicht mache ich mal eine Liste mit den Umzügen und den Kilometern, es waren einige tausende. 

Und heute, etwas mehr als 6 Jahre nach unserer gemeinsamen Entscheidung den Wohnort in den Norden zu verlagern, können wir von der wirtschaftlichen Situation und unserem Umfeld durchaus zufrieden sein, das war der eigentliche Grund umzuziehen, die Arbeit. Auch der soziale Aspekt, die neuen Menschen im Umfeld passen, aber zwischendurch, hören wir ein Lied und dann rollen die Tränen und wir halten uns aneinander fest. 

Es wird Zeit, wir müssen in die Stadt mit K. zurück, Nein nicht dauerhaft, das können wir zwei uns auch nicht vorstellen, aber dieses Jahr noch ein Wochenende nur wir zwei. Heimlich, still und leise ohne dortige Verpflichtungen. Durch die kleinen Gassen bummeln, hier und da einen Kaffee trinken, etwas essen gehen, am Wasser sitzen und den Schiffen zuschauen, die kleine Kapelle im Rücken, ein Licht in ihr anzünden und zur Ruhe kommen in dieser lauten, schönen, teilweise dreckigen Stadt, dieser Stadt mit K, die so viel mehr für mich und den Mann ist, als ich Worte dafür habe.

 Heimweh ist eine so tiefe Sehnsucht nach einer Umgebung und den dortigen Menschen und Bräuchen, die wohl niemand nachvollziehen kann, wenn er sie nicht kennt. Dieser Schmerz raubt mit der Zeit alles, wenn man ihn nicht stillt egal, wie alt man ist und wie rational. Und das wo wir beide miteinander hier glücklich sind, im Zuhause. 


Donnerstag, 10. November 2022

Kein Verzeihen

 Ich laufe nicht rund.

 Und dann kommt ein Kommentar einer Person , die mir vor gut 10 Jahren sehr geschadet hat und in mir kommt "kein verzeihen" und ein  "nein nicht in unsere Wohnung. Der besteG weiß auch heute noch nicht, was diese Person getan hat.. Wird es von mir nie erfahren, warum? Vielleicht auch die Angst das er in Schutz nimmt? 

Sehr dünne Haut gerade... Morgen ist der 11.11. vielleicht ist es auch das Heimweh tief drinnen.


Mittwoch, 9. November 2022

Menschen...

 hört der weltbeste Ganter (wG) in letzter Zeit oft von mir. 

Was ist eigentlich los und wie kann man das abschalten? Häuft es sich wirklich oder ist es meine Blase, die ich dringend sprengen sollte und mal wieder aufräumen?

Da ist man in einem Verein und hat mit hundert anderen ein Ziel, den Sinn und Zweck des Vereins, aber stoppp, da war was. Warum nochmal bin ich vor gut 10 Jahren in meiner Herzensstadt aus einem Verein ausgetreten? Achja genau, da hatte ein Teil der Mitglieder seine Vereinsziele erreicht und anstelle sich nun gemeinsam um die Ziele der anderen zu kümmern (was diese vorher ja auch machten) arbeitete man nun fortan gegen die "eigenen Leute", mit der Begründung ihre Ziele schaden dem Verein. Ich lasse es an der Stelle mal so stehen. 

Aktuell geschieht ähnliches, wobei die Personen, an der Zahl zwei von knappen hundert, ein Spiel spielen, bei dem ich nicht dahinter komme warum und wieso. Aber nicht nur ich, die, die mit mir davon betroffen sind auch nicht. Tatsache ist, dass bereits vor einigen Monaten Vorfälle waren, die  kritisch beäugt und angesprochen wurden. Das Ergebnis war ein "upps - war ein Versehen". 

Alle belassen es dabei, treten nicht nach und gehen davon aus, dass es ein Versehen war. Tja, war es nicht. Die Eskapaden treiben Stilblüten vom Feinsten und spitzen sich gerade zu. Sodass ich seit letzter Woche fünf schlaflose Nächte hatte. Warum? Weil es nicht um die Sache geht, sondern unter anderem gegen mich als Person geschossen wird, obwohl ich noch nicht mal auf dem Spielfeld stehe. Werden die Schützen darauf angesprochen kommt ein "aber wir sind die Opfer, auf uns wird geschossen". Inklusive einem in den nächsten Tagen folgenden Tribunal, von den Schützen ausgerufen, zu welchem nur ein Teil eingeladen wird, nämlich der, der sich aller Voraussicht nach freiwillig vor die Zielscheibe stellt. Ja kryptisch, ich weiß, aber ihr kennt das von mir. 

Dazu ein Mensch, der eigentlich Vertrauter war, der mich bildlich in einen Ferrari gesetzt hat und bevor ich losgefahren bin, vergessen hat zu erwähnen, dass der Mechaniker die Lenkung manipuliert hat und sollte ich das Lenkrad einschlagen in der nächsten Betonwand parken werde. Nein Knochen sind keine gebrochen, das Ego auch nicht, aber der Vertrauen in einen für mich eigentlich sehr wichtigen Menschen, dessen Beweggründe ich auch nicht nachvollziehen kann und der mir gegenüber keine Stellung bezieht. Er reagiert einfach nicht auf Anrufe und Nachrichten - auch eine Art der Antwort. Ich frage mich allerdings, was ich dafür getan haben muss, dass er mit mir so umgeht. Es kann möglich sein, dass es mit den "zwei" zusammenhängt, macht es nicht besser. Sicher ist, dass er durch diese Aktion sehr viel Schaden in der Öffentlichkeit erzeugt hat, von dem keiner gerade weiß, wie er ihn beseitigt.

Noch mehr Menschen:

Das Wohnen, so wie wir, im nirgendwo hat überwiegend seine Vorteile. Der Vermieter hat nun mal wieder die Nachteile  zu spüren bekommen. Er wohnt genauso abgelegen wie wir, eigentlich noch etwas abgelegener am Ende eines Privatweges im Nirgendwo. Tja und die einzige Zufahrt geht bei uns vorbei, aber wir haben nicht mitbekommen, dass am vergangenen Wochenende zwei Raummeter Kaminholz, fertig geschnitten nachts abtransportiert bzw. geklaut wurden.

Noch ein Mensch:

Der Herr A. reagiert auch nicht, aber wir sind es müde immer wieder hinterherzulaufen, dann ist es so. 

Frau C. erklärt mir, dass an allem nur die Briefträger schuld sind, denn die bringen die Rechnung und Frau L. kommt nach wie vor nicht klar damit, dass ich wirklich alleine meinen Arbeitsplatz aufräume und sie mich nicht beim Aufräumen unterstützen darf, wenn ich nicht da bin.  

Aber es gibt auch die Sonnenseiten-Menschen:

Die Frau F. die sich wahnsinnig über ihr erstes eigenes Seifchen freut, der Herr W. und seine Angeheiratete, die mir stundenlang von ihren vergangenen Reisen erzählen, der Herr R. der sich einfach hier hinsetzt und erzählt und all die, die in diesem Jahr (nach einem kleinen Schubbs von mir) dazu bereit sind, denen die weniger haben als wir eine zumindest kleine Freude zu machen. Das ist mein Weihnachtsgeschenk an mich, denn damit zeigen wir, dass sozial eben nicht nur auf dem Papier zu finden ist, sondern das wir es endlich leben. Für das kommende Jahr sind 12 Projekte in der Pipeline ich hoffe wir können sie durchziehen.

So und nun gehe ich mir die Gewerkschaftsmenschen anschauen, immerhin bin ich ja im öffentlichenDienst...