Für welchen Film wird eigentlich gerade gedreht und wer hat dieses Drehbuch verbrochen?
Dienstag, 27. Oktober 2020
Vernunft
Donnerstag, 22. Oktober 2020
Lob
was ein schweres Thema für mich.
Loben, ernsthaft und aufrichtig kann ich. Ich würde niemals jemanden loben, bei dem ich es nicht ernst meine (ok außer so offensichtlich ironisch, dass er es auch merkt). Ich lobe gerne und wenn möglich oft.
Die andere Seite der Medaille: wenn ich gelobt werde. Ich finde es nach wie vor unnötig, weil "ich mach ja nichts besonderes", "ich mach meinen Job" oder "ich helfe halt, wenn ich es kann".
Ich weiß, dass das meine Mitmenschen ziemlich irritiert, das ich Lob im Alltag eher verweigere und damit nicht umgehen kann. Aber wenn sie sehen würden, was in mir abgeht, wären sie wahrscheinlich geschockt oder würden mich verstehen. Ich glaube ja auch, nein ich verstehe, dass es schwer ist, das nachzuvollziehen, weil für die Mehrzahl der Menschen Lob positiv ist und ein gutes Gefühl erzeugt.
Bei mir ist ein "kleines" Lob ein Danke mit einem ehrlichen Blick oder zufriedenem Lächeln, das reicht damit kann ich umgehen. Alles was darüber hinaus geht erzeugt Panik und Druck. Das weiß ich, daran arbeite ich, aber die Gründe dafür sind alt und so tief verwurzelt, dass ich es vom Kopf her weiß, aber in dem Moment sich alles wieder trennt und verschiedene Wege geht. Da kann ich innerlich noch so laut schreien "das Lob ist in Ordnung".
Wenn dann jemand , für den ich eigentlich nur etwas getan habe, was ich gefühlt gar nicht mehr kann, und der mich aufrichtig als Glücksgriff und xxx Menschen bezeichnet, dann findet ein Teil das süß und der andere rennt seit gestern Abend innerlich schreiend rum und erzählt mir, dass die Person, die das ausgesprochen hat "gefährlich" ist. Was absoluter Quatsch ist. Ganz im Gegenteil, diese Person kann für mich, uns, sehr viel tun. Und da ist es wieder das "uns" - ich werde immer "mehr" sein und immer wieder genau an dem Punkt sein, an dem ich gerade bin, heulend weil ich "einfach normal sein möchte" und nicht immer diese Kämpfe habe, bei denen ich all die "ichs" einsammeln, beruhigen oder im Zaum halten muss.
Ja, ich sitze hier, schreibe, kann es euch erklären, kann es mir in der Vernunft erklären und bekomme mich innerlich nicht ruhig, heule wie ein Schlosshund morgens um halb sieben und das "nur" weil mich jemand gelobt hat...
P. S: Bitte auch kein Mitleid, ich brauchte nur einen Platz an dem es raus kann.
Montag, 19. Oktober 2020
Nahe?
Ich bin zur Autorenlesung auf der Buchmesse in FFM. Der Beste ist bei mir, wir gehen durch die Hallen, kommen an den Stand meines Verlages, meine Ansprechpartnerin für den Vertrieb schaut immer noch so aus, wie vor 7 Jahren.
Wir reden, lachen, kurz darauf bittet sie mich zu einem zweiten Interview. Sozusagen der Rückblick auf sieben Jahre Autorinnenleben. Was hat sich geändert? Der Schmerz ist gewichen, ich bin nicht reich geworden, die Promotion durch den Verlag hätte besser sein können, denn im Gegensatz zu Frau ALH kann ich mich schlecht eigenvermarkten. Aber vielleicht ist das auch gut so? Ich weiß es nicht. Der Reporter jedenfalls macht mir Mut für meine neuen Projekte und würde mich gerne in einem Jahr erneut interviewen. Vor einem kleinen Kreis lese ich einige Seiten und wundere mich erneut, dass ich diese Zeilen geschrieben habe. Ich werde tatsächlich um zwei Signierungen gebeten. Wir verabschieden uns beim Verlag.
Der Beste und ich ziehen weiter, trinken einen Kaffee und landen bei Herrn LS am Stand seiner Kultur. Er liest gerade den Text, den der Beste für mich vertont hat. Das Publikum klatscht, durch den MNS sieht man nur wenig Reaktion in den Gesichtern. Wir bleiben stehen, als sich die Zuhörer zur nächsten Lesung aufmachen.
Dann passiert es. Herr LS steht auf, geht in die Richtung seiner Tasche und bricht zusammen. Seine Assistentin leistet erste Hilfe, wir rufen die Sanis und schirmen Gaffer ab. Er ist nicht ansprechbar, die Sanis kommen - hinter mir höre ich das Piepen, die klaren Ansagen, höre den Defi.
Der Beste steht kreidebleich neben mir, ich nehme ihn in den Arm, komm wir können hier nichts tun, die Security ist da, die schirmen ab und LH hatte eben seinen letzten Auftritt. Kurz darauf werde ich um vier Uhr wach. Ich drehe mich noch eine Stunde im Bett, überlege ob es ein "Vortraum" war, denn mit Herrn LS haben wir seit sehr vielen Jahren keinen Kontakt mehr und er spielt überhaupt keine Rolle in unserem Leben.
Samstag, 10. Oktober 2020
Moral?
Mittwoch, 7. Oktober 2020
Klettverschluss
mein derzeitiges Lieblingswort. Aus Gründen - der Verzweiflung.
Folgendes trägt sich derzeit tagtäglich mehrfach zu:
XY: Sie finden auf der Seite 5, die Erklärung für den folgenden Sachverhalt und können diesen dann nochmals nacharbeiten.
XY erklärt nun den Inhalt der Seite 5, als spreche man mit 5 Jährigen Kindern, und erklärt diesen den Unterschied zwischen einer Kuh und einem Hasen.
XY: Haben Sie das alle verstanden? Gibt es noch Fragen?
Keine Fragen, alles nickt.
XY: Auf der Seite 8 finden Sie Informationen über die Berechnung der Statistik, bitte lesen Sie sich diese durch und stellen Sie dann ihre Fragen.
Keine Fragen.
XY: Aufgabe:Bitte erläutern Sie im Hinblick auf die Statistik, den Sachverhalt, wenn sich die Zahlen vom 5. des Monats heute verdoppeln.
Melder 1: Können Sie die Seite 5 nochmal erklären, wieso ist eine Kuh größer als ein Hase?
Melder 2: Wieso sollen wir den Sachverhalt bei einer Verdoppelung erklären, das kann sich doch gar nicht verdoppeln.
XY erklärt nochmals Seite 5
24 Leute haben die Aufgabe bereits gelöst, scharren mit den Hufen weil sie weiter kommen möchten.
XY: Melder 1 haben Sie noch Fragen?
Melder 1: Nein jetzt habe ich es verstanden.
Melder 2: Warum kann ich es nicht halbieren, wer sagt denn das es sich verdoppelt.
XY: Wie ist der Verlauf bisher?
Melder 3, leicht genervt spricht los: Die Entwicklung ist konstant steigend, daher ist nicht davon auszugehen, dass sie sich innerhalb von wenigen Tagen halbiert, außerdem ist das eine AUFGABE und jetzt mach dir Gedanken dazu, damit wir weiterkommen.
Melder 2: Is ja gut
Melder 3: Danke
Melder 1: Also der Hase ist größer als die Kuh und gibt Milch, während Kühe eigentlich unnütz sind.
Und genau in dem Moment rutschte mir das, was ich schon seit Tagen vor mich hindenke, laut raus: KLETTVERSCHLUSS
Melder 1: Was hat das denn mit Klettverschluss zu tun?
Hustanfälle im Raum.
Meine Antwort: Wenn ich dir das sage, würde dich das verunsichern, lass gut sein.
Sicher ist Einstein hatte mit dem Universum und dem Geist recht...
Dienstag, 6. Oktober 2020
ZIgeunerschnitzel im Mohrenkopf
genau das werde ich demnächst hoffentlich in Kiel essen.
Ernsthaft, wenn eine vermeint. Feministin einem Schwarzen verbieten möchte, dass er sein Restaurant so benennt, wie ihn seine Freunde nennen, nämlich Mohrenkopf, dann läuft die Tante nicht ganz rund.
Es wäre schön, wenn sich alle mal auf den Schutz von denen beschränken, die ihn wirklich möchten und nicht wild durch die Gegend rennen und anderen einen vermeintlichen Schutz aufzwingen wollen, der sowas von ausgrenzend und rassistisch ist, dass es schon beim zuhören Morphinpflaster benötigt um diesen Driss auszuhalten.
Mensch mit Penis, Mensch ohne Penis oder Mensch mit Vagina? MeisterInnen-Brief oder AußenMeister-Brief?
Lebt doch einfach Nächstenliebe und so wie ihr behandelt werden wollt, dann ist wirklich alles in Butter und lasst der Frau ihre Kette, die nicht weiter reicht als vom Bett bis zum Herd, dem Typen seine Pantoffeln und dem Jungen sein Feenkleid, während das Mädel auf dem Baum rumturnt und Seeräuber spielt. Und hei es ist scheißegal, wie ihr das nennt, so lange es respektvoll und nicht abwertend ist.
In Schwaben ist Seggel oder auch Arschloch überhaupt kein bösartiges Schimpfwort, sondern eher ein Kosewort, wenn es richtig ausgesprochen wird, abwertend dagegen im entsprechenden Tonfall und im Zusammenhang. Sagst du das im Norden kanns die passieren das dir die Ohren von der Schelle flattern. Sprecht und lebt miteinander.
Lebt eure Sexualität, mit wem und wie ihr wollt, so lang das Gegenüber das genau so will, und fertig. Wie ihr euch dabei nennt ist mir scheißegal, aber habt dann bitte auch so viel Toleranz, dass ihr anderen ihr Handeln nicht absprecht.
Habe fertig.