Der Nebel ist über Nacht ins Tal gezogen und beschlägt die Fenster. Kleine Perlen bilden sich zu Tropfen und rutschen lautlos die Scheibe hinunter. Ich sitze eingehüllt in meine Wolldecke am Schreibtisch, trinke meinen ersten Kaffee, fühle die Kälte die das Haus umgibt.
Sonntag: in die Kissen kuscheln, die Bettdecke über die Ohren ziehen, die kalte Luft von draußen spüren, den ersten Schnee riechen und dabei wieder einschlafen. Ich würde jetzt gerne schlafen, aber ich bin hellwach. An Arbeitstagen benötige ich seit Wochen zehn bis zwölf Stunden Bettzeit, an meinen freien Tagen reichen anscheinend zwei bis drei Stunden aus.
Das hinterlässt Spuren und bei den bereits abgedrehten Filmepisoden sah ich nie so schlecht aus, wie im Moment. Die Maskenbildnerin (ich persönlich) hat einiges zu tun um aus der vierziger Haut ein frisches, freundliches Erscheinungsbild zu zaubern. Aber wozu eigentlich? Warum versuche ich, ein Bild aufrecht zu erhalten, das nicht die Wahrheit widerspiegelt? Was hab ich davon, dass die Umwelt denkt es ist alles Palleti?
Derzeit ist nichts, rein gar nichts, wie es sein sollte. Ich bin müde von dem ständig, sich negativ verändernden Drehbuch. Müde von meiner Rolle als Hauptdarstellerin in einem Film, der schon genug Drama, Tod und Tiefen gezeigt hat. Nein, nicht des Lebens müde. Ich möchte gerne das Genre wechseln, aber es ist nicht so leicht wie es ausschaut.
Sicher, ich habe Glück, mit treuen Zuschauern und meinem Management. Menschen die beim Abschminken helfen, mich stützen, wenn ich gerade mal wieder am Set über ein Kabel gefallen bin und blute. Meine Kritiker, die mich spiegeln und mir schonungslos sagen, wenn ich die Rolle falsch interpretiere und mich dabei unterstützen in das Kostüm zu schlüpfen, das auf der Stange hängt. Es mit Mut zu tragen, auch wenn die vermeintliche Federboa aus Blei ist. Und die mich unterstützen, daran zu glauben, dass die Wende vom FSK 18 Genre zum freundlichen Vorabendprogramm der 80er Jahre noch möglich ist.
Es könnte also schlimmer sein, dennoch hält sich meine Dankbarkeit gegenüber dem Autor meines Drehbuchs in Grenzen.
Was dich hier erwartet als Zuschauer, kann ich dir noch nicht genau sagen. Ich freue mich, wenn du dich ins Publikum setzt und mir deine Sicht der Dinge mitteilst. Andere Blickwinkel eröffnen neue Perspektiven und vielleicht kann ich diese in meine Rolle einfließen lassen.
Als Kind der 80er lade ich dich ein: Komm mit mir in Abenteuerland, mein Abenteuerland.
Juna
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