Mittwoch, 1. Oktober 2025

Rückblick auf den Sommer Teil 1

Es hat lange gedauert, bis ich mir diese freie Zeit mal wieder genommen habe. Herr V. hat ja auch nicht locker gelassen und eigentlich wollte ich ja auch, aber manchmal ist der zeitliche Abstand und das was da im Hintergrund so alles schlummert dann auch ein Hindernis. 

Im Sommer war es dann endlich wieder so weit. Auf dem Weg änderte sich der Status von  "essen gehen" ,  mit  zunehmender Nähe zum Treffen auf "das wird nicht nur essen" über "vielleicht lassen wir das essen gehen auch sein" - zumindest von meiner Seite. Herrn Vs Gedanken habe ich nicht erfragt, aber vielleicht wird er sie hier kundtun oder mir flüstern? Ja, eine komische Art des Austauschs, aber ich habe seitdem immer noch nicht den Mut gefunden die Worte auszusprechen. So lange hat es schon gedauert bis ich schreiben konnte. 

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich im ersten Moment vermitteln konnte, dass ich mich auf den Menschen gefreut habe. Ich war mehr als rattig und wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre der erste Moment auch anders abgelaufen, aber da kam wieder dieser eine einschreitende Anteil "NEIN so nicht". 

Und ich glaube damit kam dann auch gefühlt etwas Fremdabstand - ich kann es nicht anders bezeichnen. Es dauerte bis ich mich wieder im Lot hatte und das kam für den Herrn Verdammt wahrscheinlich auch komisch an. Er weiß um einige Probleme die der Kl, erzeugt hat und das ich diese nicht wegbekomme. Das ich Angst habe, nie wieder so fühlen und empfinden zu können, bei der für viele Menschen "schönsten Sache der Welt". Das ich mit all dem was meinen Kopf und damit auch den Körper kickt, kämpfen muss, weil eine Blockade gesetzt wurde. 

Das kam zum zeitlichen Abstand also dazu. Dann die unausgesprochene Hoffnung, dass er mir hilft darüber hinwegzugehen... ich weiß, Herr V. sprechenden Menschen... aber gerade in dem Bereich ist ein "für Frau J. einstehen" fast unmöglich. Das ich das eine, das ich doch so mag verneinte war schon hart, aber es war die pure Angst. 

Ich weiß nicht mehr wie lange wir letztlich, aber dann war ich auf der Flucht, irgendwie, wollte weg, fühlte ein "geh" und eine Leere, die von mir kam, die Herr V. nicht zu verantworten hatte. Es war ein "benutzt" kein gutes. Ich hab über den Sommer gebraucht bis ich es eingefangen hatte. 

Doch auch was anderes kam mit diesem Treffen hoch. Das "Verlangen" wieder öfter gefühlt zu werden und zu fühlen. Der Moment, als der Gürtel abgezogen war und in der Hand lag, er hat etwas geweckt. Etwas was ich dachte es sei verloren. Das Pflänzchen keimt wieder und es schreit etwas laut nach mehr. Es verwirrt und nach wie vor, fehlen die richtigen Worte um das alles zu SPRECHEN. 

Aber ich scheine ja nicht alleine zu sein mit "neuem"... Soweit kryptisch für heute. 

Rückblick auf den Sommer Teil 2- Verbindungen

verkrampft werde ich wach. Ich fühle in meinen Körper, versuche tief einzuatmen, aber es gelingt mir nicht. Meine Augen sind verkrustet, die Arme fühlen sich an, als habe ich die ganze Nacht Gewichte gestemmt, meine Hände  sind eingeschlafen und kribbeln. Wieder versuche ich tief einzuatmen und noch immer liegt diese schwere, die keinen tiefen Atemzug zulässt, auf meinem Brustkorb. Langsam drehe ich den Kopf zur Seite, die Verspannung zieht vom Nacken tief in den Rücken.

 Es ist 05:00 Uhr an einem Tag, an dem ich ausschlafen könnte, um dann entspannt zu starten. Stattdessen liege ich viel zu früh, hellwach, verkrampft in meinem Bett, und kann nicht zwischen Realität und Albtraum unterscheiden. 

Ich muss duschen. Die Restfeuchte des Wassers auf meiner Haut erzeugt einen wohligen Schauder, der warme, flauschige Bademantel hält mich warm. Ich schaue mich um. Stehe im Badezimmer, sehe die gemauerte Wand, hinter der die Dusche verbaut ist, das große Waschbecken neben dem Fenster und auf der anderen Seite des Raumes die Toilette. Der gesamte Raum ist warm, die großen Maschen der Badematte unter meinen nackten Füßen weich, ich schaue in den Spiegel, der trotz des Duschnebels klar ist. 

Langsam entspannen sich meine Muskeln, er ist nicht da. Er dessen Namen ich nicht aussprechen werde, er, der mich in den letzten Stunden begleitet hat. Ich schaue mich weiter um. 

Wieder versuche ich tief einzuatmen, aber immer noch sitzt etwas schwer auf meiner Brust. Wo ich bin, sehe ich, aber wie bin ich hier hingekommen, warum war ich gerade duschen? 

Ich versuche mich zu erinnern und sehe den Anfang, merke wie er seine Hand auf meine Schulter legt, mich dreht,  mit beiden Händen fasst . Ich fühle seinen Atem auf meiner Haut. Seine linke Hand hält mich fest, während er seine rechte unter mein Kinn legt. Höre seine Stimme und weiß, dass ich keine Chance habe

 All das ist real, ich rieche ihn, die Wohnung, höre die Uhr an der Wand über der Küchentür und den Verkehr auf der Straße, das Knarren der Diele hinter der Badezimmertür und öffne die Augen. 

 Ich müsste erleichtert sein, er ist weit weg aber ich habe das Gefühl, dass er neben mir steht. 

 Er sendet wieder, ruft nach mir oder versucht mich zu sich zu ziehen. Du denkst das geht nicht? Ich würde dir gerne glauben. Vor 23 Jahren versuchte ich von ihm loszukommen brauchte drei Anläufe bis ich es schaffte und ab da gab es keinen realen Kontakt mehr. 

In mehr oder weniger großen Abständen, manchmal sind Jahre dazwischen nimmt er die Verbindung auf, die ich nicht abblocken kann. Und dann ist er gefühlt real da. Ich rieche ihn, sehe in seine Augen, höre seine Stimme, fühle seinen Atem und spüre anschließend was er mit mir gemacht hat.

Jeder der mich wirklich kennt, weiß das ich sehr realitätsnah bin, manchmal auch zu realistisch. Das ist die eine Seite. Dass ich Dinge fühle, die ich nicht erklären kann, wie bspw. das Vorträumen oder die Luftnot als J. umfiel, die andere. 

Sicher gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die die Wissenschaft nicht erklären kann, die dennoch passieren. Es gibt sicher auch Menschen die mehr wahrnehmen als andere und feinere Antennen haben. Ich zähle mich nicht dazu, will das nicht. 

Vielleicht liegt diese "Nähe" zu ihm darin begründet, dass ich ihm hörig war und er sich lange Zeit sicher sein konnte, das ich alles tun werde was er von mir verlanget und das "freiwillig". 

Das alles ist lange vorbei. Eigentlich und doch ist er wieder da. Wenn diese Albträume und Gefühle wieder da sind, dauert es nicht lange und ich erfahre, dass er erneut Single ist.

Der Albtraum, die Gefühle verfolgen mich nun seit einigen Wochen wieder. Mal stärker, mal schwächer, dies mal intensiver und mit noch mehr Gewalt. Selbstverständlich schaue ich auf mich, attestiere mir selbst, das ich anscheinend eine Baustelle habe, vor der ich fliehen möchte und spinne.

Bis dann ein realer Brief an mich auf meinem Tisch liegt. Nicht Zuhause, im Büro. Ein Brief an mich persönlich, den ich öffne und der mich aus der Gegenwart in die Vergangenheit katapultiert. 

Ein Brief mit wenigen Worten in denen er mir mitteilt, dass seit ein paar Wochen seine letzte Beziehung vorbei ist und alle, die seit mir da waren, und, bis ich zurück bin, kommen werden, nur Spielzeug sind. Als Absender seine Initialen mit einem Grußwort, das ich nur mit ihm in Verbindung kenne, seine Handschrift. 

Diese "Albtraumnähe" dieses, Gedankentelefonieren macht etwas mit mir. Nichts gutes und ich weiß nicht, wie ich es abstellen kann. Das alles ist nun etwas länger her, aber das Gefühl der "Anwesenheit" bleibt.