Der Sonnentag, die Sonne scheint, alle haben frei,
man kann ausschlafen, wenn man keine Termine hat,
entspannt und gut gelaunt zum Bäcker, Brötchen holen,
alle sind freundlich, keiner rempelt oder versucht sich vorzudrängeln,
gleich für die liebste Nachbarin ebenfalls Brötchen mitnehmen,
immerhin Sprit gespart und es reicht ja wenn einer zum Bäcker geht,
dann nach Hause kommen,
dem Liebsten aller Lebenspartner zusäuseln, immerhin ist ja Valtentinstag, dass man wieder vor Ort ist und
dann am schön gedeckten Kaffeetisch gemeinsam frühstücken und den Tag beginnen.
Krächzschnarfstohopppp. Das war der Vorspann für einen anderen Film. Nun zu den Tatsachen
08.03 Uhr die Nachbarin ein Stockwerk drüber hat nichts besseres zu tun als ihren verfi***Staubsauger anzuwerfen und damit demonstrativ ihren Türeingang, nicht ohne dabei immer wieder gegen die Stahlzargen zu knallen, zu saugen. Das andere Leute eigentlich noch schlafen wollen interessiert die dumme Planschkuh wenig und ich bin jetzt wach.
Bin ich wirklich wach, es ist alles so milchig, ich reibe mir die Augen, ok es ist milchig, Fisselregen und Nebel, Sonne ist wohl in einem anderen Paket enthalten. Ok, ich schäle mich aus dem Bett, schleiche zu Herrn Gold, der bereits Monster in WOW tötet und wünsche ihm einen guten Morgen. Die Antwort "jetzt nicht ich muss mich konzentrieren" - hach was hab ich die Monate in denen dieses verfi*** Spiel nicht interessant war vermisst.
08.30 Geduscht, fein gemacht, also ab zum Bäcker, so früh ist da nie was los. "Herr Gold ich fahr Brötchen holen" - "Oh fein, ich decke den Tisch". Welch eine Freude, so kann der Tag dann doch starten.
08.45 Der einzige freie Parkplatz ist mir, es läuft. Oh, der Laden ist voll, sehr voll, 14 Leute vor mir, aber man lässt mich noch rein und ich gehe durch, sodass ich nicht direkt an der Tür im Weg stehe. Der nette Mann mit der süssen Tochter auf dem Arm ist Nummer 14. Die Verkäuferin ist sehr gut gelaunt, nur leicht gestresst. Wo sind eigentlich die zwei Kolleginnen? Frühstückspause? Nein, sie ist heute alleine, eine krank, eine im Urlaub und der Hiwi kann gerade mal Brötchen aus dem Ofen holen, aber zu mehr einarbeiten war noch keine Zeit.
09.05 Da waren es nur noch 9., dafür wird die Schlange hinter mir größer. Mittlerweile hat der Letzte, ein älterer Herr, superfein herausgeputzt, 19 Leute vor sich. Na hoffentlich reichen die Brötchen.
09.25 Noch zwei, dann bin ich endlich dran. Mein Kreislauf mag die warme, feuchte Luft auch nicht mehr und ich bin froh, dass jetzt nur noch der Mann mit der süssen Tochter vor mir ist.
09.35 Das war eine große Bestellung. Die Verkäuferin lächelt mich an, "was darfs sein?" Neben mir die Stimme von dem Mann, der nach mir den Laden betrat "ICH BIN DRAN, DIE DA IST NACH MIR GEKOMMEN!"
Die Verkäuferin bekommt einen leicht flehenden Gesichtsausdruck, ala "bitte nicht jetzt noch Zoff im Laden" ich lächle und sage in der möglichst freundlichsten Art die gerade noch klappt, an sie gewandt "Nehmen sie den Herrn ruhig vor mir dran, er hat es sicher eilig und wir wollen uns doch nicht den Sonntag wegen einem Vordrängler verderben lassen."
Er läuft rot an, gibt seine Bestellung ab und verschwindet ziemlich fluchs. Das "immer diese Vordrängler" und "sowas von unfreundlich" hinter mir überhört er und ich grinse nur breit.
09.55 Ich bin wieder Zuhause. Liefere die eine Brötchentüte bei der Lieblingsnachbarin ab. Der Frühstückstisch hier ist noch nicht gedeckt, es riecht nicht nach frischem Kaffee und das Wasser für die Eier ist auch noch nicht auf dem Herd, na was solls. Dafür begrüßt mich Herr Blond als sei ich Monate auf Reisen gewesen. Herr Gold sitzt immer noch bei seinen Monstern und mein "ich bin wieder da, schön das Du den Frühstückstich gedeckt hast" wird mit einem "Wie Du warst weg? Wo warst Du denn?" kommentiert.
Ähm ja. Ich geh dann wieder ins Bett und versuche es mit einem Neustart von Sonntag so in zwei Stunden.
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