Samstag, 23. Mai 2020

Muttertag, Vatertag, Todestag

Wie fang ich es an, ohne herzlos und kalt zu erscheinen?

Mich beschäftigt das Thema dieses Jahr mehr als die letzten. Es geht mir gelinde gesagt gehörig auf den nicht vorhandenen Sack.

Vor Muttertag, an Muttertag schießt überall das "Für alle Mütter, blabla ihr seid ja soooo toll und blabla" aus dem Boden. Werde ich gefragt, wie wir den Tag trotz Corona verbringen, von jemandem der eigentlich wissen müsste, das ich keine Mutter habe. Zu Vatertag kommt noch das "besauft euch schön" dazu. Da wo gerade die Mutter gestorben ist, wird die große Bemitleidung und Trauer ausgebreitet.

Wie selbstverständlich wird davon ausgegangen, dass ich da mit aufspringt und bekomme Unverständnis  ("du musst sie/ihn feiern, darum trauern, wenn es an der Zeit ist, alles andere ist herzlos und unnormal, undankbar bla") entgegengebracht.

Du merkst an meinem "bla", das ich nicht gewillt bin dabei  mitzumachen. Es gibt für mich persönlich diese Menschen nicht in dieser Funktion, auch wenn ein Teil davon noch atmet.

Ich kann den Schmerz nachempfinden, wenn jemand, den man geliebt hat stirbt. Dieser Schmerz, von der Person, die hierbleibt, den kann ich, mit meiner Art des Daseins begleiten, aber wenn von mir erwartet wird, dass ich, weil es "Mutter/Vater" war, ganz besonders bekunde, das es schlimm ist, bin ich raus.

Ich kann es nicht nachempfinden warum das ein anderer Verlust ist, als beispielsweise der Partner oder engste Freund.

Natürlich hat das mit meiner Vergangenheit zu tun, dabei entsetzt mich die Reaktion von Menschen, die mich eigentlich kennen, viel mehr, als diese allgemeine Erwartungshaltung. Ich kann natürlich so tun als ob, aber das bin nicht ich und aus dem Grund werde ich bei Menschen, die mir wichtig sind, nicht eine Show abziehen um diesen das vermeintliche Gefühl meines Beistands zu vermitteln.

Vielleicht wird mir mein Verhalten nachgetragen, wenn dem so ist, dann ist das so, kann ich nicht ändern. Aber wer mich kennt, mit mir engeren Kontakt hat oder befreundet ist, weiß, dass ich in jede Richtung ehrlich bin und eben nicht etwas vorgebe zu sein oder zu fühlen, was ich nicht bin.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen