Freitag, 18. Juni 2021

Das große Krabbeln

Tag 1

Vormittag

Wer glaubt, dass sich Ameisen von Backpulver, Kaffeepulver oder Apfelessig abschrecken lassen - kann sich gerne mal in meinem Flur umschauen. 

Die tanzen Samba auf dem Zeug und kugeln vor lachen runter um dann ihre Kumpels zu holen und gemeinsam Party zu machen. 

Mittag

Das rosa Pulver für ums Haus und die Pools mit strahlendblauem Wasser und Darkrooms im angenehm kühlen Haus werden aufgestellt, damit die xxxxViecher so richtig feiern können. 

Nachmittag

Die Party war wohl anstrengend, der Stoff war wohl gut, jedenfalls haben sie sich alle verzogen. Ich hoffe auf kein Wiedersehen. 

Abend es ist ruhig, verinzelte Schnapssdrosseln sind auf dem Weg nach Hause, ich lasse sie ziehen in der Hoffnung, dass sie mit ihrem Atemalkohol ihre Eier einlegen und konservieren.


Tag 2

Die Anspannung hat zumindest bewirkt, dass ich so k. o. war und trotz  gefühlten 40 C zugedeckt (sie könnten in die Ohren...) tief und fest 7,5 Stunden geschlafen habe (neuer Rekord 2021).

Bevor ein Fuß den Boden berührt wird alles abgescannt, kein Krabbeln. 

Der Weg zum Bad nichts -  es regt sich so etwas wie vorsichtige Erleichterung

Auch auf dem Weg zur Kaffeemaschine und beim Scannen des Wohnzimmer und Büros, keine verdächtigen Bewegungen. 

Ich schnappe meinen Kaffee, setze mich auf die Terrasse, es ist kühl - 24 C um 06.35 Uhr, die Vögel zwitschern, heute kommt meine neue Waschmaschine, das wird ein guter Tag. 

07.25 Uhr der Mann steht auf, wünscht mir liebevoll einen schönen guten morgen durch das Schlafzimmerfenster, geht zur Küche, duschen, holt sich seinen Tee "SCHATZ!" - vorbei ist es mit der Harmonie, die Tonlage lässt nichts gutes ahnen. "SCHATZ, jetzt sind sie an der WOHNZIMMER- und an der KÜCHENTÜR!"

07.35 Uhr zwei weitere Pools und Darkrooms wurden für das Partyvolk auf die Straße gestellt. Der Staubsauger gezückt... 

08.40 Uhr der Platz für die Wama ist frei, der Raum geputzt, die alte Wama habe ich alleine vors Haus gebracht - ich Tier - oder auch Panik benötigt einen Kanal. (Beim schreiben fällt mir gerade auf heute ist internationaler Panik Tag - passt )

Ich hole mir den nächsten Kaffee, in der Küche begegnet mir ein Partynichtfinder, ich helfe ihm. 

10.00 Uhr die Verwandschaft aus der gesamten Welt scheint angereist zu sein. Ungeladene Gäste haben hier Hausverbot. JETZT ist Schluss, doch was tun, rosa Pulver darfste nicht in Räumen streuen, denn draussen ist alles k.o. und dann kommt es "ich hab doch noch Lavandin Grosso zum Seifen" (ich mag  den konzentrierten Geruch nicht,  kann im Sommer nicht in der Nähe von diesen großen Büschen sitzen und bekomme sehr schnell Kopfschmerzen) Der Liter kostet zweihundertfünfeuro, ja du hast richtig gelesen, ich habe gerade nochmal nachgeschaut, immerhin ist das ja Kosmetikqualität. Ich habe hier ein 50ml Fläschen fast voll. Hilf nix das Volk muss begreifen, dass es ausziehen muss:

Ich tropfe an allen Fußleisten, Türzargen das Zeug drauf.

10.25 Uhr hier riecht es wie in einem Lavendelpuff. Ich höre die Feuerwehrsirene, die rücken bestimmt aus, weil über unserem Haus eine chemische Wolke wabbert. 

Mein Kopf fühlt sich an wie nach 2 Litern Asbach (ich habe noch nie Asbach getrunken, aber so muss sich der Kopf danach anfühlen). Ich setze mich auf die kühle Terrasse (32 C, etwas Wind) und freue mich darüber, dass meine Geruchsknospen nicht verätzt sind. 

10.35 Uhr sie sind weg. 

19.33 Uhr ein paar versteckte torkeln nun wieder rum, ich habe sie erlöst. 

Ich melde mich morgen früh. Heute nacht wird hier durchgelüftet, selbst das Abendbrot schmeckt nach Lavendel... 

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und ja ihr dürft laut lachen, ich würde es ja auch, wenn mein Kopf nicht so empfindlich wäre - nein ich will kein Mitleid aber sollte irgendjemand von euch vorhaben ein altes Haus, das auf Sand steht zu erwerben zu beziehen, denkt an meine Geschichte und wenn die Ameisen ihre Zelte vorm Haus aufschlagen, dann packt die Kanonen aus, denn sonst ziehen sie zu euch in die Stube... 


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