Montag, 25. April 2016

Auch das gehört dazu

Wenn alles zu viel wird, dann ziehe ich mich zurück, denke nach, sammle und schaue wie es weiter gehen kann und wird. Bis vor 2 Jahren habe ich mich dann "zusammen gerissen" noch mehr gearbeitet und auf Power-Gold gemacht. Das dieses Verdrängen, Überspielen und immer der Außenwelt gerecht werden irgendwann seinen Preis kosten würde, war mir bis zum Tag X nicht bewusst. Doch Tag X kam und damit änderte sich sehr viel.

Dazu gehört unter anderem:

Gedanken an aufgeben, Mutlosigkeit und ähnliches dürfen sein, sind kein ständiger Begleiter, aber keiner hat das Recht mir diese abzusprechen.

Ebenso wie keiner das Recht besitzt zu bewerten, wie ich empfinde oder mir vorschreiben darf was ich zu empfinden habe.

Für diese Erkenntnis, für das eigene annehmen dieser Gedanken, das nicht ständige verbieten solcher Gedanken und Gefühle"weil sich das nicht gehört" und "weil man sowas nicht denkt", "weil man ja nur ein wenig positiver werden muss" war, nein ist. ein langer Weg.
 
Dann, wenn wieder ein Schritt getan ist, kommt, sofern ich damit offen umgehe was ich sehr selten mache, garantiert jemand um die Ecke und, selbst wenn es "gut gemeint" , "aufmunternd", "tröstend" oder "verständnisvoll" gedacht ist, der mit eben genau seiner "Anmerkung", mir mein empfinden absprechen möchte und letztlich direkt oder auch unterschwellig vermittelt:
"ist doch alles nicht so schlimm", "andere haben viel schlimmere Sorgen" usw. usw.

Das "das ist doch nicht so schlimm" ein Tonband ist, das 30 Jahre oder länger immer wieder läuft um das, was passiert ist, zu verkraften und letztlich nur das eigene empfinden, die eigenen Gefühle abwertet, aber ein überleben und funktionieren in der Gesellschaft, ermöglicht hat, ist für die wenigsten vorstellbar.


Anerkennen von Gefühlen, Gefühle überhaupt wahrnehmen und zulassen, ein heikles Thema für alle Menschen mit einer ähnlichen Geschichte wie der meinen und auch für mich.

Wie viele Menschen können sich wohl vorstellen, dass sich der Mensch, dem sie gerade etwas positives entgegengebracht haben und der sich in ihren Augen freut, gar nichts dabei empfindet, aber gelernt hat angebliche Emotionen zu zeigen?


Wie viele Menschen würden diesen Menschen wohl in Zukunft immer skeptisch anschauen und denken "mir wird was vorgespielt", weil sie nicht begreifen können, dass "freuen" ein Gefühl ist, was abtrainiert wurde, das verboten war, das mit Dingen verknüpft wurde die man sich nicht vorstellen möchte?

Das positive Gefühle mühsam erarbeitet werden müssen, wenn dies überhaupt möglich ist.

Das dieser Mensch nichts fühlt bei seinen anscheinenden Gefühlsäußerungen, das dieses Wissen um sich selber verzweifeln lässt und das dieses Wissen, diesen Menschen selber verängstigt und in allen Werten, die er für sich hatte, erschüttert?

Und eben diese Ratgeber, denken auch das sie mit "ist doch alles nicht so schlimm" und mit "anderen geht es viel schlimmer" aufmunternd wirken, wobei sie genau das Gegenteil machen, sie werten ihr Gegenüber ab.

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