Mittwoch, 18. Juni 2014

Tiefseeblau I

Als sie die Augen aufschlägt sieht sie tiefes dunkles Blau.

Noch nie ist ihr ein Mensch begegnet der solch tiefseeblauen Augen hat.

Hatte sie vorhin nicht richtig geschaut? Sollte er etwa auch zu den wenigen Menschen, wie sie selber, gehören, der die Augenfarbe je nach Stimmung und Emotion wechselt?

Ist es die Situation? Dieses Gefühl von Machtlosigkeit, das ihre Sinne vernebelt? Ist es ihre Geilheit, die in ihm nun etwas anderes sieht?

Der nächste Schlag trifft sie unvermittelt, zielgenau zwischen den Beinen und sie schreit laut auf, doch der Ring in ihrem Mund verwandelt diesen Schrei in ein lautes Röcheln. Sie verschluckt sich, der Speichel läuft aus ihrem Mund und alles was ihr bleibt, ist den Kopf wild hin und her zu werfen.

Ihre Arme und Beine sind weit von ihrem Körper gespreizt und durch die Fixierung mit Seilen bleiben ihr nur wenige Millimeter Bewegungsfreiheit.

Wieder schließt sie die Augen, lässt das Gefühl des Schmerzes und die aufsteigende Lust ihren Körper übernehmen. Das dunkle Blau, in dem sie sich gerade verloren hat beobachtet jede Reaktion ihres Körpers.

Sanft streicheln Fingerkuppen über die Stelle, auf der eben noch das Leder Schmerzen verursachte. Leise stöhnt sie auf. Er entfernt den Ring und gibt ihr einen langen Kuss.

"Lass Deine Augen zu", diese warme weiche Stimme umschmeichelt sie, spielt mit ihr, langsam treibt sie ab. Der nächste Schlag ist ebenso wie der vorherige zielgerichtet, es folgen weitere und der ursprünglich süsse Schmerz wird zu einer Probe. Einer Probe der sie sich nicht stellen kann. Sie kann diesen Schmerz nicht mehr umsetzen, kann sich nicht in dieses Gefühl fallen lassen und als der letzte Schlag sie trifft, reißt sie die Augen auf. Die Tränen lassen sich nicht zurückhalten und sie zittert wie Espenlaub.

Ganz nah ist er ihr. Nur das dunkle warme Blau und dieses Glänzen in seinen Augen nimmt sie wahr. Wärme, Geborgenheit, Geilheit, Sehnsucht auf mehr breiten sich in ihr aus.

"Bitte hör nicht auf" sie glaubt selber nicht, das sie diese Worte gerade gebraucht hat.

Sanft küsst er ihre Tränen weg. "Bist Du Dir sicher? Du weißt, dass ich dann erst aufhören werde, wenn ich es möchte. Das Dir dann kein Flehen und Betteln helfen wird."

Lange schaut er ihr in die Augen, in denen sie sich verliert, so tief ist sein Blick. Sie nickt ohne den Blick zu unterbrechen.

Er streicht mit der Hand über ihre Wange.

"Augen zu!" hart ist seine Stimme und er beginnt "sein Spiel".

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