Donnerstag, 13. Juni 2013

Begegnungen mit dem Gesetz Teil I

Eigentlich kann ich nicht wirklich schlecht über diese Begegnungen sprechen.

Skuril war es jedesmal.

Drei Monate vor meinem 18. Geburtstag feierten wir bei mir Zuhause eine "Winter- Jahresabschlussklassenparty". Die Örtlichkeit bot sich an:

- keine Erzeugerin,
- ein Erzeuger der bei den Klassenkumpeln bestes Ansehen geniest weil er so cooool ist, sich dazu bereit erklärt das Haus zur Verfügung zu stellen,
- Alkoholika in rauhen Mengen,
- die finanzielle Unterstützung durch den Erzeuger sodass ich das erste große, kalt/warme Buffet meines Lebens für knapp 30 Leute zaubern kann

Schon am Nachmittag ging es los. Der Erzeuger war weg und nach und nach trudelten die Jungs und Mädels ein. Die Feier war GEIL. Herr Rossi, Sancho und Pancho suchten kurzfristig ihr Glück auf einer Tanzveranstaltung im Ort. Knapp eine Stunde oder waren es zwei, man weiß es nicht, erschienen sie wieder auf der Bildfläche, tranken sich ein Bierchen und bastelten den ersten Zug des Abends.

Die kleine Blessur an Herrn Rossis Stirn war mir zwar aufgefallen, aber sowas hatte er ja öfter.  Den restlichen Verlauf des Abends betrachtet ich aus der Keramikabteilung, denn meine erste Suche nach dem Glück führte dazu, dass ich mich intensiv mit Jörg unterhalten wollte.

Einige Wochen später:

Herr Rossi spricht in Grün, ich ausnahmsweise mal in Rot:

Frau Gold! Du erinnerst Dich doch noch an den Abend als Sancho und Pancho mit mir nach dem Glück suchten?

Ja natürlich Herr Rossi, war doch ein toller Abend.

Naja, Du solltest vielleicht wissen, dass wir bei der Suche ein kleines Problem hatten und in vier Wochen habe ich deswegen hier einen Termin und Du musst mir helfen.

Wie sollte ich, ich war doch nicht dabei.

Mein Anwalt sagt, dass es wichtig ist, dass Du aussagst wieviel ich schon getrunken hatte bevor wir losgezogen sind. Von wegen Zurechnungsfähigkeit usw.

Sag mal was ist eigentlich passiert? Das hört sich ja ziemlich übel an und wieso habt ihr mir nichts davon erzählt?????

Naja wir dachten es passiert nichts, aber der blöde Macker von T. hatte Angst das er eine auf die...bekommt wenn er nicht auspackt, daher hat er den Tip gegeben, dass ich dem P. zugenickt habe. Der ist dann direkt zu den grünen Funken und...

Moment was ist denn passiert? Du hast dem doch nur zugenickt?

Jein, es war etwas härter und ich kann doch auch nichts dafür, dass der so ne weiche Haut hat.

Einige Wochen später sitze ich also vor einem Richter, Staatsanwalt irgendwelchen Beisitzern und werde als Zeugin im Prozess gegen Herrn Rossi befragt. 

Der Richter hatte so ein vertrauensvolles Äußeres und ich hätte mich am liebsten bei ihm auf den Schoss gesetzt.

Aber jetzt galt es Herrn Rossi zu helfen. Die Frage was ich gesehen hatte konnte ich schnell beantworten: 

Nix, ich war ja nicht dabei. 

Die Frage warum ich dann Zeugin sei, beantwortete Herr Rossis Anwalt. Und die Frage wieviel Alkohol Herr Rossi sowie seine zwei Begleiter, in der guten Stunde, die sie vor der Glücksuche bei mir waren, getrunken hatten, beantwortete ich mit:

Zu dritt ca. 7 Liter Kölsch und jeder hatte 2 Wodka Cola, was sie sonst noch getrunken haben weiß ich nicht. *das Ganze total trocken, mit dem goldigsten Augenaufschlag der Welt*

Hinter mir sass Publikum, das anfing zu lachen, der Staatsanwalt bekam komische Flecken im Gesicht und der Richter, mit seinem sanften gütigen Blick *schmacht* fragte mich allen ernstes ob ich mir da sicher sei. 

Ja, natürlich. Die drei waren die einzigen die zu der Zeit Bier getrunken haben und den Wodka habe ich ihnen selber gemixt. Als sie zurückkamen mussten wir kurz drauf ein neues Fässchen anstecken. 

Die Stimme vom Staatsanwalt: Sie wissen das eine falsch Aussage strafbar ist? 

Ich nickte mit großen Augen und es rollten ein paar Tränen, Herrn Rossi stand der Schweiß auf der Stirn und er rechnete wohl nicht damit:

gekonter Augenaufschlag von Frau Gold mit Träne wegwischendem Handrücken und Blick zum Richter

Ich kann doch nichts anderes sagen als die Wahrheit und hätte ich ihn nicht gehen lassen, wären wir jetzt nicht hier, also ist es ja auch meine Schuld.

Keine Fragen mehr vom Anwalt, Staatsanwalt: Zeugin kann unvereidigt entlassen werden. 

Herr Rossi bekam 50 Sozialstunden und diese leistete er freiwilling an seiner späteren Arbeitsstelle einem Kinderhospiz ab. 

Ob ich diese Falschaussage heute wieder so von mir geben würde? Wenn eine Glatze, meine Freunde angreift, diese sich wehren und sich die Glatze anschließend als armes Opfer dank anderer bezeugter Glatzenaussagen  schönreden will: JA. 

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