Dienstag, 4. Juni 2013

Charly I

Der Captain hat mich mit seinem Blick auf den Tourismus in Thailand an Charly erinnert.

Eines Tages war er einfach da. Wo? In der Wohnung, die ich als Zuhause kannte und mit dem Erzeuger teilte. Ich war das Wochenende beim Lover und kam am Montag von der Arbeit, hörte Musik in der Wohnung, doch das Auto von E. stand nicht vor der Tür. Ich schloss die Tür auf, seltsame Kochgerüche kamen mir im Schwall entgegen, ein leichtes Übelkeitsgefühl machte sich direkt breit und ich dachte „hier könnte mal wieder gelüftet werden“.

Ich rief nach E. - keine Antwort.

Ging ins Wohnzimmer um die Musik leiser zu drehen und prallte gegen einen Mann. Der erste Schreck setzte sich sehr schnell und mein leicht panisches „Wer bist Du und was suchst Du hier“ wurde mit einem freundlichen lächeln und „isch nix deutsch sprechen“ sowie vielen englischen Wörtern beantwortet.

Mein englisches Sprachmodul war aber nicht aktiv,
Ich kann nur in einer Sprache denken und sprechen in diesem

Moment ging nur Deutsch. Ich unterhalte mich also beispielsweise

in Englisch kann es aber dann nicht übersetzen und umgekehrt.

Übersetzungen gehen flüssig nur schriftlich.

somit verstand ich kein Wort, griff zum Telefon und rief auf der Dienststelle von E. an.

 „Seit heute morgen ist NATO-Alarm. E. ist gerade im Übungsraum, da kann im Moment keiner rein, die lassen Masken wechseln“ – kam vom Dienstleiter. Sobald er raus käme, würde er informiert das ich angerufen hätte.

OK, was sollte ich jetzt in meinem Zuhause mit einem fremden Kerl, der jetzt nicht gerade wie ein Einbrecher aussah, sich ganz heimisch fühlte?

Mein Sprachmodul kam langsam in Gang und ich verstand, das sein Name Charly war, er sich freut mich kennen zu lernen E. hätte ihm ja schon so viel von mir erzählt usw. usw.

Charly lief mir überall hinterher. Auch mein Zimmer war kein Tabu. Also zurück in die Küche. Ich schaute ihn mir genauer an. Er war ca. 1,80, schlank, sommerbraun, gut gebaut und schätzungsweise mitte zwanzig, also etwas älter als ich.

Kurze Haare die perfekt gestylt waren, super gepflegt insgesamt und er trug ein blaues Shirt sowie eine weiße Short und hatte ein sehr hübsches, markantes Gesicht. Insgesamt war es ein Mann, der mir vom Aussehen her zu diesem Zeitpunkt sehr zusagte.

Ich öffnete den Kühlschrank, mein Bedarf an Alkohol war mit einem mal sehr groß. Der Kühlschrank war voll mit Gemüse, „komischen“ Gewürzen und bis auf die H-Milch erkannte ich nichts wieder. Ich kam mir vor wie in einer fremden Welt. Auf dem Herd köchelte irgendwas in einer weiß-gelben Soße und Charly sprang um mich herum. Plapperte und plapperte.

Es war also, ja wer war er? Wer zum Teufel…

Charly fragte ob ich Hunger hätte, was trinken will und holte schon ein Glas aus dem Schrank. Das Sprachmodul war umgelegt. Ich erklärte ihm, das ich mir, wenn dann selber ein Glas nehme, er sich hinsetzen und mir erstmal etwas Zeit geben soll, denn ich wäre im Moment ziemlich verstört, da ich nicht mit Besuch gerechnet hätte.

Besuch? Nein er wäre kein Besuch er wäre ein Freund von E. – ja sagte ich doch Besuch – nein, ein Freund von E…





Das Telefon klingelte und ich lief ins Wohnzimmer...

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